Wie Weltstädte auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren

Globale Trends ziehen für Städte unterschiedliche Herausforderungen nach sich. Dementsprechend müssen sie mit individuellen Strategien und Lösungsmaßnahmen reagieren. Beispielsweise werden in einer Weltstadt schon Roboter entwickelt, während die andere noch an funktionierenden Sanitäranlagen arbeitet. Ganz unabhängig von Trendbegriffen wie „Smart City“ betrachten wir die tatsächlichen Maßnahmen, die die Städte ergreifen, um zukunftsfähig zu werden.
 
Weltweit müssen alle Städte mit einem Trend umgehen: Dem Zuzug in urbane Zentren und damit starkem Einwohnerwachstum auf meist engem Raum. Bis 2050 sollen etwa 70 Prozent der Bevölkerung in Städten leben. Damit wird die bisherige Verteilung von Stadt und Land aufgelöst. Mietpreise steigen dementsprechend besonders in zentralen Bezirken und verdrängen Einkommensschwächere in die Stadtrandgebiete oder ins Umland. Die Nutzung von Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln nimmt zu. Zusätzlich liegen die meisten Weltstädte in Küstennähe, müssen also mit dem steigenden Meeresspiegel und anderen Klimaveränderungen rechnen. Sie nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, Probleme der Zukunft zu lösen. Wie unterschiedlich diese aussehen können, zeigt eine Betrachtung von vier zentralen Weltstädten: New York City, Mumbai, Singapur und Berlin anhand ihrer Herausforderungen, Strategien und Lösungen.
  

New York City

Herausforderungen
Um den Zuzug an Einwohnern zu bewältigen, mangelt es an bezahlbarem Wohnraum. Die Einwohner, die in die Vorstadt verdrängt wurden, müssen lange Fahrtwege in überfüllten Verkehrsmitteln auf sich nehmen. Zusätzlich gilt es, die 8,4 Millionen Einwohner zuverlässig mit sauberem Trinkwasser und anderen Ressourcen zu versorgen.
Strategien
Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, plant die Stadt, Bebauungspläne zu lockern, vor allem rund um Verkehrsknotenpunkte („transit growth zones“). Mit den erwirtschafteten Gebühren pro Quadratmeter sollen die bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel besser ausgebaut werden. Außerdem setzt sich New York das Ziel, bis 2030 eine „Zero Waste Stadt“ zu sein und 80% des CO2-Ausstoßes zu reduzieren.
Lösungen
Die Lockerung von Bebauungsplänen führte zum Bau von neuen Hochhäusern. Diese bieten zwar neuen Wohnraum, allerdings ist auch dieser nicht immer bezahlbar für Niedrigverdiener. Politische Regelungen, Bürgerinitiativen und Investoren ringen um die wertvollen Bauplätze. Um das öffentliche Verkehrsnetz auszubauen, werden 51,5 Milliarden US-Dollar investiert. Auch die Infrastruktur wie Flughäfen, Straßen, Rohre und Flutmauern wird mit Milliardensummen ausgebessert und auf erneuerbare Energiequellen umgestellt.
 

Mumbai

Herausforderungen
Mangelnder bezahlbarer Wohnraum treibt 60% der Einwohner in Slums ohne fließendes Wasser, Strom und Gas. Sie leben in Häusern aus Pappe und zwischen Müll. Sanitäre Anlagen sind knapp, Trinkwasser nicht hygienisch, dadurch breiten sich Krankheiten schnell aus. Die Infrastruktur der Stadt ist mit den rund 20 Millionen Einwohnern überlastet, Verkehrsmittel und Straßen überfüllt.
Strategien
Die Stadt plant Weiter- und Ausbildungs-Programme für die Bevölkerung. Anstelle der Slums sollen neue, nachhaltige Wohnhäuser entstehen, auch die Infrastruktur soll ausgebessert werden. Vor allem sanitäre Anlagen und Abwasser-Systeme sollen geschaffen werden. Hier ist der Staat auch auf private Initiativen aus der Wirtschaft und von Stiftungen angewiesen.
Lösungen
Vor allem praktische Maßnahmen sollen die Stadt sicherer und lebenswerter machen. Für die Sicherheit sorgt zusätzliche Straßenbeleuchtung und Kameraüberwachung auf öffentlichen Plätzen. Im Straßenverkehr wurden beispielsweise Ampeln mit Lautstärkemessung eingeführt, die länger auf Rot stehen bleiben, wenn Verkehrsteilnehmer hupen. Anstelle der Slums sollen neue Hochhäuser gebaut werden: 65% als Apartments für die ehemaligen Slumbewohner und 35% für kommerzielle Nutzung. Die 40 Milliarden US-Dollar Investment kommen zu einem großen Teil von privaten Firmen, die in der Zwischenzeit Slumbewohner umsiedeln. Neue, innovative Sanitäranlagen werden vor allem von Charity-Initiativen eingeführt. Die Bill and Melinda Gates Foundation etwa entwickelte eine Toilette, die durch das Verbrennen von Abfallstoffen zusätzlich Energie erzeugt.
 

Singapur

Herausforderungen
Singapur selbst bemängelt steigende Kosten, sowie sinkende Innovationen und Wachstum. Aufgrund der geringen Geburtenrate fehlt es an Arbeitskräften in der überalterten Bevölkerung. Allerdings gilt Singapur als „Modell-Stadt“ und hat bereits viele Probleme gelöst. Das tropische Klima wird verstärkt durch die stählernen Hochhaus-Bauten.
Strategien
Um die Geburtenrate zu erhöhen, unterstützt der Staat junge Familien. Dabei soll auch ein kultureller Umschwung helfen. Um die fehlenden Arbeitskräfte auszugleichen, wird verstärkt in digitale Innovation investiert.
Lösungen
Kinderbetreuung und flexible Arbeitsmodelle unterstützen Familien. Da zu wenig junge Arbeitskräfte verfügbar sind, sollen nicht nur mehr Kinder geboren, sondern auch Senioren digital geschult werden. Auch das Renteneintrittsalter wurde deshalb erhöht. Als Aushilfe dienen Robo- und AI-Assistenten. Auch das Abwassersystem ist nachhaltig perfektioniert: Nach dem Filtern und Aufbereiten des Wassers werden feste Stoffe verbrannt und zu Sand-Aufschüttungen hinzugefügt. Um der Hitze zu entgehen sind alle Gebäude mit Klimaanlagen ausgestattet.
 

Berlin

Herausforderungen
Steigende Mieten machen die Wohnungsnot in Berlin zu einem der größten Probleme der Einwohner, knapp 30% geben eigenen Schätzungen zufolge bereits 30-40 Prozent ihres Nettogehalts für die Miete aus. Durch den Anstieg der Einwohnerzahlen hat die Stadt auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und sowohl das Verkehrssystem als auch die Verkehrs-Infrastruktur kommen an ihre Grenzen.
Strategien
Um den verschiedenen Herausforderungen entgegenzutreten, hat die Stadt Berlin verschiedene Strategien formuliert. Ein Fokus liegt auf der Weiterentwicklung verschiedener „Transformationsräume“ in der Stadt. In diesen 10 festgelegten Orten und Bereichen in der Stadt soll die Stadtentwicklung durch unterschiedliche Maßnahmen voran getrieben werden.
Neben einem „Stadtentwicklungskonzept 2030“ entstand unter anderem eine „Smart City Strategie„, die den gezielten Einsatz digitaler Entwicklung zur Stadtentwicklung thematisiert.
Des weiteren greift die Politik in marktwirtschaftliche Prozesse auf dem Wohnungsmarkt ein.
Für den Bereich der Mobilität wird mit einem Mobilitätsgesetz auf eine Verkehrswende fokussiert.
Lösungen
Für die Entspannung des Wohnungsmarktes werden die Transformationsräume zum Beispiel durch die Aufrechterhaltung und das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum gefördert. Zusätzlich soll ein Mietendeckel das Ansteigen der Mietpreise verhindern.
Für die Verkehrswende soll der Fahrradverkehr gefördert werden. Als Umsetzungsmaßnahmen für eine „smarte Mobilität“ wird unter anderem auf „Sharing Economy Angebote“ verwiesen und auch auf den verstärkten Einsatz von E-Mobilität.

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Tom Kramer

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